Abenteuerreisen-Sudan
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Rundreise/Expedition
Sudan - geheimnisvolles Nubien

Nord-Afrika
23. 12. 2006 - 7. 1. 2007


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Weiter nilabwärts näherten wir uns dem geschichtlich älteren Teil Nubiens,
der einstigen Hauptstadt Napata und dem Jebel Barkal, dem heiligen Berg,
der als Geburtsstätte des Hauptgottes Amun gilt. Hier stand einst der größte Amun-Tempel nach dem von Karnak in Ägypten und war auch für ägyptische Pharaonen, die immer wieder als Eroberer nach Nubien kamen, von höchster Wichtigkeit. Von hier aus erhob sich eine nubische Königsdynastie über ihre ägyptischen Besatzer und herrschte 81 Jahre lang über ganz Ägypten und Nubien – als schwarze Pharaonen.

Noch heute zieht der Jebel Barkal die Menschen in seinen Bann. Inmitten von zahlreichen Einheimischen genossen wir den Sonnenuntergang am Plateau dieses Tafelberges.

Sudan
Tempelanlage vor dem Jebel Barkal - nubischer Junge mit "dem" Spielzeug
im Nordsudan, selbstgebastelt

Nach einer holprigen Durchquerung der nubischen Wüste (Reifenpannen inklusive) erreichten wir wieder den Nil etwas südlich des 3. Katarakts und erlebten am Flussufer einen farbenprächtigen Sonnenuntergang, bevor wir unsere Zelte für die Silvesternacht im Windschatten einer riesigen Sanddüne aufschlugen. Lange hielten wir an diesem Abend nicht durch, es war zu kalt, um im Freien zu sitzen, zum mitternächtlichen Anstoßen hatten wir auch nichts Passendes (Alkoholverbot im Sudan!). Dafür waren wir am Neujahrstag bei einer sudanesischen Familie zu Gast, die zur Feier eines ihrer höchsten islamischen Feste und zu unseren Ehren einen Hammel schlachtete.

Sudan
Live-Hammelschlachten, lebend bei unserer Ankunft, Filetierung und dann
am Grill - unser Gastgeber mit seiner französisch und englisch sprechenden Tochter (möchte Medizin studieren)

Tags darauf erwartete uns eine weitere Attraktion – Kerma, die Hauptstadt des einst gleichnamigen alt-nubischen Königreichs, das für seine kunstvolle Keramik und seine einzigartigen Lehmziegeltempel berühmt ist. Hier trafen wir, wirklich rein zufällig, auf den berühmten Schweizer Archäologen Charles Bonnet, der seit 40 Jahren hier tätig ist und diese Kermakultur als eigenständige Kultur erkannte. Im derzeit noch nicht eröffneten Museum vor Ort zeigte er uns seine ersten Exponate und berichtete über seine spannende Arbeit.

Sudan
Landschaft beim 3. Nilkatarakt - frühchristliche Felsmalereien/-ritzungen

Weiter nördlich entdeckten wir noch eine frühchristliche Kirche und weitere antike Tempelanlagen, die schon auf Grund ihres Baustils die Nähe zu Ägypten ahnen ließen. Am 3. Nilkatarakt bestaunten wir wieder die landschaftliche Schönheit, bizarre Felsformationen mit Resten mittelalterlicher Befestigungsanlagen und Felszeichnungen aus verschiedenen Epochen. Hier passierten wir auch die schönsten nubischen Dörfer, die wegen ihrer kunstvoll bemalten Hauseingänge unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen und deren Einwohner uns immer wieder mit besonderer Herzlichkeit begegneten.

Sudan
Wunderschöne nubische Hauseingänge und farbenfrohe gekleidete Nubierinnen

Unsere Reiserichtung folgte nun wieder Richtung Süden, wo wir in
Old Dongola
Station machten. Diese einstige Hauptstadt des christlichen Königreichs Makuria ist ein noch wenig erforschtes geschichtliches Kapitel Nubiens. Faszinierend sind vor allem die Wandmalereien des dortigen Klosters, das von polnischen Archäologen ausgegraben wird.

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Old Dongola, rechts Säulen einer frühchristlichen Kathedrale, dahinter Palast/Moschee

Zurück in der Hauptstadt erlebten wir das allwöchentliche Spektakel der tanzenden Derwische, ein heidnisch-islamischer Brauch, der sich noch in die Neuzeit hinübergerettet hat und zahlreiche Zuschauer anzieht. Beim Besuch des Nationalmuseums vertieften wir dann nochmals die vielen Eindrücke unserer Reise.

Den letzten Abend in Khartoum verbrachten wir in einem ziemlich westlich angehauchten Restaurant. Tischtücher, Besteck, alkoholfreie Getränke zum Essen, charmante Damen im Service ... Auch die Preise waren da schon fast westlich. Jedenfalls war der Abend ein Versuch, uns auf die Rückkehr in die heimatliche Zivilisation vorzubereiten, der Kulturschock zu Hause blieb aber trotzdem nicht aus.



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