Abenteuerreisen
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Radtour 2007
Krakau - Lemberg (Lviv) - Czernowitz - Moldauklöster

Polen/Ukraine/Rumänien (ehem. österr. k.u.k. Galizien/Bukowina)
2. 8. - 16. 8. 2007


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Dienstag, 7. 8. 2007 - Lemberg

Für die Stadtbesichtigung in Lemberg gibts heute strahlenden Sonnenschein. Gemeinsam mit Sergej fahre ich mit dem Bus ins Zentrum (eine Bus-Strecke, egal wie lang: 1 Griwna = ca. 0,15 Euro). Das Interessante dabei: es gibt kein einheitliches Nahverkehrs-System wie bei uns, sondern die Buslinien sind lauter verschiedene private Busunternehmer mit kleinen Bussen (Bild). Das Stadt-Zentrum ist wunderschön, alte Gebäude erinnern mich dabei an Wien (Bilder). Dazu noch jede Menge flott gekleidete, hübsche Ukrainerinnen.

Zu den einheimischen Autos in der Ukraine fällt mir auf, dass es eine hohe Dichte an deutschen Luxuslimousinen wie Mercedes, BMW, Audi und VW Touareg zu sehen gibt, neben alten Ost-Autos und am Land den Pferde-Karren.

Ich lerne verschiedene Einheimische kennen - vom Künstler bis zum österr. Honorarkonsul. Das Mittagessen mit einem Kalbfleischgericht, supergroßen Salatteller zur Vorspeise und Wein + Mineral kostet pro Person ca. 9,50 Euro.
Für die morgige Weiterfahrt besorge ich mir noch eine detailgenaue Landkarte der Karpaten (Grenze Polen bis Czernowitz) in cyrillisch.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Sergej !!

Lemberg
Lemberg
Lemberger Oper, eine der öffentlichen Telefonzellen, Briefkästen eines Plattenbaus

Mittwoch, 8. 8. 2007 - ca. 70 km

Am Vormittag radle ich alleine durch die Stadt und genieße zum Abschied nochmals das bezaubernde Flair dieser Stadt. Zum Abschluß gehts noch für den großen Rundblick auf den Stadtberg. Am frühen Nachmittag radle ich wieder weiter ostwärts und versuche der roten Straße zu entkommen und mache einen kleinen Umweg auf einer gelben Route, Alleebäume, super zu fahren, die dann aber unvermutet in eine kilometerlange steinige Holperpiste übergeht. Schnell wieder Richtung rote Straße, um die Etappe bis heute Abend noch zu schaffen. Leider radle ich eine Abzweigung zu früh zur Ortschaft Peremysljany, gut und tlw. bergab zu fahren (Bild), aber ein kleiner Umweg. Die dortige Polizei hat mich mit einem Privatauto noch die letzten Kilometer zum Ziel eskortiert:

Der einzigen Schlafmöglichkeit in der Umgebung, dem griechisch-katholischen Männerkloster "Heilige Maria Himmelfahrt Lavra von Univ"
(Sviatouspenska Univska Lavra in Univ) www.studyty.org.ua (kommt bald
in Englisch) (Bild). Bruder Pietro kann gut Deutsch und gibt mir ein nettes Zimmer im Gästetrakt. Zum Abendmahl gibt es einfache, selbstproduzierte Produkte wie Brot, Tomaten, Zwiebel, Topfenschnitten), welche köstlich schmecken. Lerne auch Roman, einen sympathischen jungen Russen kennen, der Jus studiert, Klavier vorspielt, Englisch und Deutsch spricht und Priester werden möchte.

Univ
So sollte es immer sein ... eine schnelle Fahrt bergab - griech.-kath. Kloster Univ

Donnerstag, 9. 8. 2007 - ca. 105 km

In der Früh darf ich um 7.30 Uhr an einer griech.-kath. Messe teilnehmen,
sehr stimmungsvoll, mit einem melodischen Gesang der Brüder.
Am Vormittag bekomme ich noch eine kleine Führung von Bruder Pietro.
Die Übernachtung kostet ca. 6 Euro, die ich beim Opferstock noch verdopple.

Mittag Abfahrt Richtig Süden nach Ivano-Frankivsk auf einer wunderbar geraden Straße, hügelig, insgesamt aber bergab und mit wenig Verkehr.
Auf den letzten 20-30 km sind mehr Autos unterwegs und tlw. nasse Fahrbahn und Industrie. 19.30 Uhr Ankunft in Ivano-Frankivsk und Übernachtung
in einem 2-Stern-Hotel mit Etagen-Dusche/-WC um 12 Euro (2 Betten um
je 6 Euro, da ich alleine im Zimmer sein will ...)

Ivano
Blick zurück auf den aufwärts überholten Pferdekarren - Mähmaschine am Pferd

Freitag, 10. 8. 2007 - ca. 95 km (+ Taxifahrt Czernowitz)

Start um 8 Uhr Richtung Osten nach Tlumac, weiter auf der T0913 übers Land nach Horodenka, gute Straßenverhältnisse, wenig Verkehr und das schon übliche hügelige Auf und Ab. Ist irgendwie nicht mein Tag heute: Migräne, Anruf aus der Firma zuhause, Reifenpanne ... In Ermangelung einer Schüssel Wasser finde ich das Loch nicht, doch in der nächsten Stadt wird mir bei einem Vulkanisateur um 1,50 Euro das Loch geflickt! Kein Ersatzschlauch diesmal mit, da er die letzten zwei Touren umsonst mitgeschleppt wurde.

Um 19 Uhr treffe ich in der Kreisstadt Snjatyn ein, es wären noch zweieinhalb Stunden nach Czernowitz (und in der Dunkelheit dann Hotelsuche). Also hier Hotelsuche, es gibt aber keines wie sich herausstellt. In einem rathausähnlichen Gebäude am Hauptplatz ist ein Büro mit einem älteren, seriös wirkenden Mann, der mir anbietet, bei ihm zuhause übernachten zu können. Nach einem gemeinsamen Bier und einer nächtlichen Stadt- und Kirchenführung eröffnete er mir kurz vor 23 Uhr: "I love you, do you love me too?" - da bleibt nur eines: Notbremse und Tschüss. Keine Dynamo-Nachtfahrt, sondern mit dem letzten Taxi inkl. Rad um 14 Euro nach Czernowitz, wo ich nach Mitternacht im Hotel Bukovyna eintreffe: 26 Euro die Nacht mit einem sehr guten Frühstücksbuffet.

Ivano
Die trachtige Mädchengruppe kommt mir zuerst im Gänsemarsch entgegen, wie ich meinen Fotoapparat zücke, fädeln sie sich gleich auf.
Das Motorrad ist der ganze Stolz seines Besitzers, der leider nicht mit drauf wollte.

Samstag, 11. 8. 2007 - ca. 15 km (Stadtrundfahrt Czernowitz)

Die charmante und gut Deutsch sprechende Hotelmanagerin Olesya
(hat in Czernowitz ein Germanistik-Studium mit Mag. abgeschlossen) ist so
nett und macht Mittags eine Stadtführung mit mir: Highlight ist die alte Universität (Bild). Da Samstag ist, finden in der dortigen orthodoxen Uni-Kirche Trauuungen am Fließband statt (heiratet ganz Czernowitz heute?) -
an einer nehmen wir als Zuschauer teil, es ist anders als bei uns, z.B. Kronen,
die über die Köpfe der Brautleute gehalten werden.

Am späteren Nachmittag bin ich noch alleine mit dem Rad in Czernowitz unterwegs. Einen gedruckten Stadtführer zu bekommen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ich besuche auch noch den bekannten jüdischen Friedhof, der einen über und über mit Pflanzen verwilderten Eindruck macht (Bild) und den katholischen aus alten österreichischen Zeiten.

Czernowitz
Czernowitz
Czernowitz
Czernowitz: Oper und Rathaus - alte Universität, Hotelmanagerin Olesya, Lehrsaal -
verwildeter jüdischer Friedhof


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